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Vater, Lehrer & Kabarettist Hauptmann über #Kidz

Gemeinsam mit seinem Partner Martin Mader, selber auch Papa, seziert Markus Hauptmann im neuesten Kabarettprogramm "#Kidz" Erziehungsstile und nimmt Kinderhotels unter die Lupe. Es wird schonungslos aufgezeigt, dass es auf Spielplätzen und in Baby-Musikkursen brutaler zugeht als in Walking Dad ... Dead. Nicht unter den Kindern. Nein. Unter den Eltern. Und natürlich wird das Forum für "Eltern vs. Lehrer" - Machtspiele ohne Scham auf die Bühne gebracht - die Elternabende. Das alles ist aber nur die Spitze des Eisberges.

 

Bevor #Kidz am 9.10. in Wien Premiere feiert, hat uns Markus Hauptmann noch ein Interview gegeben.

 

 

Inskabarett: Dein neues Programm heißt #Kidz. Im Pressetext steht zum Beispiel zu lesen, dass Kinderhotels unter die Lupe genommen und Erziehungsstile seziert werden. Entfernst du dich schrittweise vom Schul- und Lehrerkabarett?

Hauptmann: Das hab ich anfangs beim Schreiben geglaubt- es geht aber nicht :-) Die ursprüngliche Idee war, ein Programm zum Thema "Kinder" zu schreiben, weil ich ja seit drei Jahren Papa bin. Aber ich bin auch nach wie vor Lehrer und versteh jetzt erst so richtig beide Seiten, auch in ihrem Zusammenspiel. Das heißt, es gibt nach wie vor genug Schulgschichtl´n, weil ich beim Schreiben immer wieder auch dort gelandet bin.

 

Inskabarett: Dein neuer Partner Martin Mader ist wieder mit von der Partie. Erzähl uns ein bisschen was über ihn!

Hauptmann: Naja, jede Boyband braucht unterschiedliche Typen. Er spricht die Mädels an mit seinem südländischen Äußeren, und ich mehr die Intellektuellen :-) Nein, er ist einer der besten Pianisten dieses Landes, und es hat sich mit dem letzten Programm herausgestellt, dass wir super harmonieren auf der Bühne- als wenn wir schon seit 20 Jahren zusammengespielt hätten. Und er ist ein toller Schauspieler. Eigentlich viel mehr als ich einer bin.

 

Inskabarett: Deine Videos im Internet wurden mittlerweile mehrere hunderttausend Mal angeklickt. Freuen sich deine Schüler, wenn sie dich auf YouTube oder Facebook sehen?

Hauptmann: Ja voll. Es ist immer wieder verblüffend, was sich Kinder ansehen dürfen. Es ist nicht einmal vorgekommen, dass in der Früh ein Kind zu mir gekommen ist und gemeint hat: "Es war so lustig, wie du gestern Scheiße gesagt hast." Da denkst du dir dann, ist mir im Unterricht was rausgerutscht? Lehrertourette? Bis ich draufkomm - Ahh Video :-)

 

Inskabarett: Wie gehen eigentlich deine Kollegen mit deinem Erfolg und deiner Öffentlichkeit um?

Hauptmann: Das ist ein komisches Thema. Ich hab letztens auch mit dem Niki Glattauer drüber gesprochen, da wir beide ja ähnlich in der Öffentlichkeit stehen. Bei ihm ist es genau gleich wie bei mir: Unsere unmittelbaren Kollegen in der Schule interessiert unser "Nebenjob" sowas von Null. Worans liegt, wissen wir beide nicht. Vielleicht, weil uns die jeden Tag sehen, wie wir hundsmüde in die Schule kommen, oder mit dem Finger in der Nase bei der Konferenz sitzen? Also sowas von nicht kabarett- oder schriftstellermäßig:-) Keine Ahnung. Bei Lehrern aus anderen Schulen ist das anders. Ich wurde sogar schon des öfteren gefragt: "Unsere Direktorin geht in Pension. Das Kollegium würde sich dich als neuen Direktor wünschen." :-))

 

Inskabarett: Direktor zu werden ist kein Thema für dich?

Hauptmann: Never Ever!

 

Inskabarett: Sind die Kinder heute wirklich "ärger" als früher?

Hauptmann: Nein, ich halte das für einen absoluten Schwachsinn. Sie sind anders, klar, das Umfeld hat sich verändert. Es gibt rasante Entwicklungen bei der Kommunikation etc. Aber ärger sind sie deswegen nicht. Das einzige, was mir schon auffällt ist, dass bei den Eltern ein bissl die Leichtigkeit verloren geht. Wobei ich das nicht verurteile, weil ich auch ein bissi in der Falle drin bin. Man sollte einfach keine Zeitungen mehr lesen und Nachrichten schauen- ergo sich nicht mehr deppert machen lassen. Dann wäre vieles leichter.

 

Inskabarett: Welchen Tipp hättest du für Lehrer, die ja, wenns nach den Medien ginge, zu 80% am Burnout kratzen?

Hauptmann: Den selben wie beim Eltern sein: Locker bleiben- ein bisschen mehr Humor reinbringen. Es ist irgendwie alles so unfassbar ernst und angespannt, klar, die Anforderungen werden immer höher, ich versteh das eh. Aber man darf sich davon nicht unterkriegen lassen. Ich glaube, dass das auch der Grund ist, warum oft ganze Lehrerzimmer bei mir im Programm sitzen- man will über den Alltag des Lehrerjobs lachen können. Im Lehrerzimmer ist das oft nicht so einfach.

Inskabarett: Letzte Frage: Was darf sich das Publikum von #Kidz erwarten?

Hauptmann: Ein buntes Programm, bei dem es in jeder Nummer, in jeder Szene, bei jedem Stand up ums Thema "Kinder-Eltern-Lehrer" geht. Und fix das beste Programm, das ich jemals geschrieben hab, das muss ich wirklich sagen. Ich muss wirklich. Meine Managerin hat gemeint, dass ich das sagen muss :-)))